Einstürzende Fabriken, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung: Die Produktion der Waren, die deutsche Schaufenster füllen, ist immer wieder Anlass für Skandale und Empörung über „verantwortungslose und rücksichtslose Unternehmen“. Die Initiative „Lieferkettengesetz“ möchte mit Hilfe des Staates Unternehmen darauf verpflichten, Standards zur Vermeidung solcher Skandale überall auf der Welt einzuhalten.
Wir sagen, die Initiative geht von einer falschen Analyse der kapitalistischen Verhältnisse aus, die diese Missstände hervorbringt und kommt somit auch zu einer falschen Lösung. In der Diskussion wollen wir uns die Positionen und Argumente der Initiative genauer anschauen. Ein Vorwissen ist nicht notwendig.
Das Onlineseminar wird etwa anderthalb Stunden dauern. Wer Interesse hat kann sich unter gegenrede@systemausfall.org melden und bekommt den Einladungslink zugeschickt. Kopfhörer und Kamera sind für die Teilnahme empfehlenswert.
Die Veranstaltung wird finanziert durch die Rosa-Luxenburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern
Leider müssen wir die Veranstaltungen im April mit Freerk Huisken in Neubrandenburg und Rostock, sowie den Vortrag mit Albert Krölls in Greifswald absagen. Sobald Corona gebändigt ist versuchen wir eine Neuauflage.
FREERK HUISKEN Jahrgang 1941, Pädagogikstudium in Oldenburg, Tätigkeit als Lehrer bis 1967, dann zweites Studium Pädagogik, Politik und Psychologie in Erlangen-Nürnberg, 1971 Promotion. Seit 1971 Professur an der Universität Bremen: Politische Ökonomie des Ausbildungssektors. Ab März 2006 im Ruhestand.
Die Regierungsparteien überholen mit ihren Vorschlägen zur Ausgrenzung von Ausländern die AfD. Resultat: 76% aller Deutschen möchten den Flüchtlingszuzug gestoppt sehen. Dennoch behaupten sie mehrheitlich, dass sie weder Nazis noch Anhänger der AfD seien, sondern sich bei den etablierten Parteien immer noch heimisch fühlen. Merkwürdig? Oder auch nicht! Der Rechtsruck in Deutschland schreitet offensichtlich auf bekannten demokratischen Wegen voran. Ihm ist deshalb auch nicht mit der Ausgrenzung der AfD beizukommen. Sich gegen den Rechtspopulismus aufzustellen bedeutet dagegen, die Fehler des rechten Denkens aufzudecken – egal in welcher Gestalt und bei wem es auch immer auftaucht. Wie wäre z.B. die ausländerfeindliche Parole "Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg!" zu kritisierten? Soll man, wie es bei Pro Asyl, dem DGB oder der LINKS-Partei bis hin zu allen möglichen „Stammtischkämpfer*Innen“ üblich ist, darauf verweisen, dass Ausländer hier auch Arbeitsplätze geschaffen haben? Soll man darauf deuten, dass ohne Flüchtlinge die „Drecksarbeit“ an den Deutschen hänge bliebe? Soll man dem entgegensetzen, dass doch in Deutschland ein Fachkräftemangel herrscht? Soll man den „Hetzern“ sein „Herz“ entgegensetzen oder darauf insistieren: „Wir sind die Mehrheit!“?
Meine Behauptung lautet: Diese und andere „Argumente gegen Stammtischparolen“ taugen nichts. Sie leben von Dementis, lassen sich damit auf die Logik der Rechten ein, verfehlen den ausländerfeindlichen Gehalt des Denkens und bestätigen den ausländerfeindlichen Nationalismus häufig mehr, als dass sie ihn angreifen. Das soll auf der Veranstaltung begründet und zugleich aufgezeigt werden, wie die Fehler des rechten Denken richtig kritisiert werden können.