Am 24.01.2025 (Freitag) - 19 Uhr - wird es im Ikuwo eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Die AfD im Höhenflug - Wie deutsche Populisten das Volk agitieren" geben:

Die Diskussionsveranstaltung soll eine Kritik an den Argumenten und Methoden der populistischen Wahlpropaganda leisten, mit der die AfD die etablierte Politik herausfordert und das Volk für sich gewinnen will. Diese inhaltliche Auseinandersetzung bleibt nämlich notwendig auf der Strecke, wo es der Öffentlichkeit und dem demokratischem Parteienspektrum darum geht, Wähler zurückzugewinnen, Brandmauern aufzustellen.und faschistische Tendenzen zu entlarven.

Die AfD im Höhenflug - Wie deutsche Populisten das Volk agitieren

Die AfD konkurriert mit stets wachsendem Erfolg um die Wählergunst. Machtbewusste AfD-Politiker stellen sich dar als die kompetenten Führungsfiguren, die Rezepte und Lösungen präsentieren für die wichtigen nationalen Fragen, die endlich ‚angepackt‘ gehören, von Politikern, die es ‚draufhaben‘, nämlich sich machtvoll durchzusetzen imstande sind. Ihre Eignung dafür haben sie in der Durchsetzung im innerparteilichen Machtkampf bewiesen und so präsentieren sie sich im Wahlkampf in der machtvollen Demontage der Amtsinhaber: Die Regierung besiegelt den Niedergang der Nation durch ‚Versagen auf allen Politikfeldern‘ (Weidel). Diese Sorte Angriffe gegen die amtierenden Machthaber werden stets im Namen des Volkes geführt. Die disparatesten Beschwerden im Land werden als berechtigte aufgegriffen und in die Folge von Unfähigkeit und Verrat an den höheren Staatszielen verwandelt. Soweit beherrschen AfDler das typische Handwerkszeug einer Opposition in der Demokratie.

Die AfD geht als Partei des deutschen Populismus über das prototypische Gebaren einer Oppositionspartei, die an die Macht im demokratischen Staat will, hinaus. Dem Establishment wird eine generelle Absage erteilt, denen nicht bloß Tatenlosigkeit und Unvermögen vorgeworfen wird. Die Etablierten seien fremden und ideologischen Zwecken verpflichtet und verraten das Volk, dem das Recht auf seine angestammte Heimat genommen wird. Staatsnotwendigkeiten, die alle seriösen Politiker jenseits der AfD als unumstößlich anerkennen, wird eine Absage erteilt: Aussagen und Forderungen wie ‚die Energiewende ist gescheitert‘, ‚keine Vereinigten Staaten von Europa‘, ‚ein Ende der Sanktionen gegen Russland‘ stehen im fundamentalen Widerspruch zur Staatsräson Deutschlands. Dementsprechend polemisch wird auch die Rhetorik bisweilen: ‚Wir leben in einem Unrechtsstaat‘ wird da verkündet, oder von ‚Systemopposition‘ ist die Rede.

Für die Öffentlichkeit ist klar: Russlandfreunden, Europafeinden, Klimaleugnern darf in der Demokratie keine Bühne geboten werden, ihre Verlautbarungen gehören mit dem Etikett Schwurbelei markiert und sind damit keiner Befassung würdig. Die etablierte Politik reagiert auf die missliebige Parteikonkurrenz ihrerseits mit einer Brandmauer und erwägt ein Parteienverbot. Wo es seriösen Journalisten und den Politikern darum geht, die AfD ‚inhaltlich zu stellen’, meint dies ersichtlich den Nachweis zu führen – noch besser: den Rechten selbst einen verbalen Fehltritt zu entlocken -, der beweist, dass sie rechts außen, nämlich außerhalb des Verfassungsbogens stehen und eine Gefahr für die Demokratie darstellen. Dort, wo der Faschismus bei der AfD hervorlugt, wo deutsche Populisten ‚ihr wahres Gesicht‘ zeigen, wird dem Publikum die Unwählbarkeit der AfD vorgeführt, der keinesfalls Regierungsverantwortung zukommen darf. Abweichungen von verfassungsmäßigen Höchstwerten dingfest machen, die AfD-Kandidaten als Amtsanwärter disqualifizieren, ist eine Variante der demokratischen Bekämpfung der unliebsamen Konkurrenz von rechts, die mit inhaltlicher Kritik nichts zu tun hat.

Widerlegung und Kritik von AfD-Argumenten und ihres volksmäßigen Bezugs sind erst recht nicht angezeigt, wo es darum geht, ‚enttäuschte Stimmen zurückzuholen‘. Für dieses Anliegen ist im Gegenteil die Selbstkritik angesagt, als Opposition oder in Regierungsverantwortung die gebotene Volksnähe vernachlässigt zu haben und ab sofort mehr Verständnis und Demut gegenüber den Nöten der einfachen Leute zu zeigen, um deren Unzufriedenheit in Wählerstimmen umzumünzen, wie es die AfD erfolgreich vormacht. Denn gerade im Wahlkampf kommt es allen Machtanwärtern entscheidend darauf an: sich glaubwürdig vor dem Volk als Macher in der Frage darzustellen, durch entschiedenen Machtgebrauch den Problemlagen der Nation im Namen des Volkes zu begegnen.

Die inhaltliche Befassung mit der radikalen nationalistischen Absage der AfD an die etablierte Parteienlandschaft, die Kritik der Standpunkte und Argumente mit denen die AfD es schafft, einen nicht unerheblichen Teil der Wählerschaft zu beeindrucken, ist für die demokratische Konkurrenz um die Macht im Staat und für die Meinungsbildung darüber, wer am kompetentesten die Geschicke der Nation bestimmt, insofern ganz sachfremd. Notwendig wäre diese Befassung aber schon, um sich klarzumachen, womit man es bei der fundamentalen Alternative im Parteiensystem zu tun hat, worin das radikal-nationalistische Angebot an das Wählervolk besteht und wie deren verkehrte Argumente widerlegt werden.

Das soll auf der Diskussionsveranstaltung geleistet werden, wobei die Auseinandersetzung mit der AfD und der Tour, wie sie das Volk agitiert, gewiss kein Lob für die konkurrierenden demokratischen Parteien einschließt, noch für den Staat, der seine Macht demokratisch ausübt und legitimiert.

Der Kapitalismus ist im Allgemeinen recht verpönt, unter Linken zuweilen besonders. Doch die Einwände, die gegen ihn vorgetragen werden, sind zumeist auch gleich ein Lob an ihn: Freiheit wird verwirklicht, aber noch nicht ganz. Gleichheit wird angestrebt, aber noch nicht für alle. Das Eigentum ermöglicht allerlei Genuss, verhindert ihn aber auch. Wir wollen uns in der Veranstaltung mit den für den Kapitalismus konstitutiven Prinzipien Freiheit, Gleichheit und Eigentum befassen und zeigen, dass ihre Erklärung auch gleich ihre Kritik beinhaltet.

Samstag, 14.10.2023, 19 Uhr, IKUWO (Greifswald)

Am 06.06., 19 Uhr, wird es im Ikuwo einen Vortrag mit dem Titel "Landwirtschaft im Kapitalismus" geben.

Immer wieder sorgt die Landwirtschaft für Skandale. Ob Glyphosat, Nitrate im Grundwasser oder  Antibiotika resistente Erreger in Ställen. Die aktuelle landwirtschaftliche Produktion schadet Natur und Menschen.

Auf zahlreichen Demos protestieren sowohl Verbraucher*innen und Öko-Landwirt*innen für Nachhaltigkeit als auch konventionelle Landwirt*innen gegen weitere Umweltauflagen, die ihre marktwirtschaftliche Existenz bedrohen.

Verbraucher*innen und Landwirt*innen sehen sich mit der staatlich eingerichteten Verrücktheit konfrontiert, dass ausgerechnet die Ernährung der Menschen nicht gleichzeitig nachhaltig, gesund und dabei auch ökonomisch existenzsichernd organisiert werden kann. Die bäuerliche marktwirtschaftliche Existenz ist schier unverträglich mit dem Schutz ihrer eigenen Grundlagen: Umwelt und Natur.
Im Anschluss an den Vortrag ist Raum für Diskussionen.

Am 23.5. um 19 Uhr findet im Ikuwo in Greifswald ein Vortrag mit dem Titel "Wohnen im Kapitalismus" statt:

„Es braucht mehr bezahlbaren Wohnraum!“ weiß nicht nur Kanzler Scholz und spricht damit eine jeder oder jedem geläufige Tatsache an: Wohnen kostet Geld und das auch noch so viel, dass es sich die meisten kaum oder gar nicht leisten können. Diesem offiziell anerkannten „sozialen Problem“ widmet sich nicht nur die Politik mit Wohnungsgipfeln und Mietendeckeln, sondern auch Aktivist*innen aller beteiligten Seiten: Die einen fordern weniger Spekulation mit dieser Ware, die eigentlich keine sein dürfte, die anderen fordern weniger staatliche Schranken, damit sich Investitionen wieder lohnen – und alle sind sich einig, dass „bezahlbarer Wohnraum“ doch gehen muss. Das es nach 150 Jahren kapitalistischem Wohlstand und Wachstum für die meisten Menschen eine Belastung ist, ein Dach über dem Kopf zu finanzieren oder überhaupt eines zu finden, legt jedoch die Vermutung nahe, dass dieses Problem in der Ökonomie verwurzelt ist und nicht in deren schlechter Verwaltung. Eine Betrachtung der besonderen Ware „Wohnung“ und was das für all jene bedeutet, die darauf angewiesen sind, soll im Vortrag geleistet werden.

Wir bieten seit einigen Monaten einen Diskussionstermin alle zwei Wochen zu aktuellen Themen an. Meist basieren diese auf kürzen Texten aus dem Gegenstandpunkt, grundsätzlich richten wir uns aber nach dem jeweiligen Interesse der Teilnehmenden. Die letzten Themen waren: Der deutsche Energieimperialismus, die PISA-Ergebnisse, Chancengerechtigkeit, die aktuellen Demokratie-Demonstrationen. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich gerne bei uns melden. Der Termin findet jeweils mittwochs 18 Uhr statt und dauert zwei Stunden.

Wir empfehlen den neuen Gegenstandpunkt, der sich wieder vor allem mit dem Krieg in der Ukraine, seinen Auswirkungen auf das Leben in Deutschland und seine geistig-moralische Verarbeitung auseinandersetzt. Auf contradictio findet ihr öffentliche Veranstaltung zum Thema, an denen ihr digital teilnehmen könnt. Wenn ihr eine Diskussionsveranstaltung zu einem der Themen aus dem aktuellen GegenStandpunkt mit uns in MV machen wollt, dann schreibt uns gerne an.